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Geballte Kraft im Noni-Saft?
Produkte aus Noni-Früchten erfreuen sich seit einigen Jahren auf der ganzen Welt großer Beliebtheit. Aktuelle Meinungen zum gesundheitlichen Wert solcher Produkten unterscheiden sich allerdings sehr stark und reichen von „positiv“ über „mit Vorsicht zu genießen“ bis hin zu „hochkritisch“.
Unseriöse Werbeaussagen betiteln die Früchte als Geheimtipp mit wundersamen Wirkungen wie „den Schlafbedarf senkend“, „Heißhunger dämpfend“ und „schmerzstillend“. Ebenso bei Allergien, Arthritis, Depressionen, Schlaganfällen, Übergewicht, Nierenproblemen und sogar Krebs sollen sie wirksam sein.
Was sind Noni-Früchte?
Noni- oder auch Morinda-Früchte sind kartoffelgroße Früchte des
indischen Maulbeerbaumes „Morinda citrifolia“, weshalb sie oft auch als
indische Maulbeere bezeichnet bezeichnet werden. Sie wachsen auf den
polynesischen Inseln, Hawaii und an den Küsten von Mittelamerika und
Madagaskar in tropischen Klimazonen. Unreife Früchte sind hart und haben
eine hellgrüne Färbung, während der Reifung werden sie weicher und
wechseln zu ins Gelbliche bis Weiße. Geruch und Geschmack der reifen
Früchte werden mit „käsig“ oder „seifig“ als eher unangenehm
beschrieben, was auch der Grund dafür ist, dass Noni-Säfte häufig mit
anderen Säften (z. B. Himbeere, Traube) gemischt oder aromatisiert
werden.
Noni-Früchte gehören nicht zu den Nahrungsmitteln, die in Europa
üblicherweise im Rahmen einer täglichen Ernährung verzehrt werden. Sie
wurden daher als „Novel-Food“ eingestuft und mussten eine
Sicherheitsbewertung und das Zulassungsverfahren nach der
Novel-Food-Verordnung (EG Nr. 258/97) durchlaufen. Erzeugnisse aus
Noni-Früchten wie z. B. Saft, Püree, Trockenextrakt und Pulver sind seit
2003 auf dem Markt zugelassen.
Wie wird der Saft hergestellt?
Derzeit gibt es viele Möglichkeiten, den Saft herzustellen. Eine
Methode ist z. B. die Verwendung von getrockneten und zu Pulver
verarbeiteten Noni-Früchten, aus denen dann durch Zusatz von Wasser,
Fruchtkonzentrat, Konservierungsstoffen, Stabilisatoren und Aromen ein
Saft gemischt wird. In ähnlicher Weise wird auch bei der Verwendung von
Noni-Püree als Grundlage verfahren. Anschließend wird das Gemisch
erhitzt und in Flaschen abgefüllt. Da der spezielle Geschmack nicht
Jedermanns Sache ist, kommen Aromen in Noni-Produkten recht häufig zum
Einsatz.
Die traditionelle Herstellung erfordert jedoch nur die reinen
Noni-Früchte, die gepresst und pasteurisiert werden. Man erhält einen
100 % natürlichen Noni-Saft ohne jegliche Zusatzstoffe. Dieser hat
natürlicherweise eine weißlich-graue Farbe, die nach einiger Zeit in
Hellbraun übergeht.
100 % naturreiner Abtropfsaft von goodnoni
Goodnoni ist beispielsweise einer der Hersteller, der auf die traditionelle und
kontrolliert biologische Herstellungsmethode schwört. Die Noni-Frucht
wird unmittelbar vor ihrer vollen Reife gepflückt und reift in
speziellen Behältern nach. Während des Nachreifens durchdringt der
Fruchtsaft die dünne Fruchthaut und sammelt sich im Behälter. Dieser
Prozess kann bis zu acht Wochen dauern. Während dieser Zeit verflüssigt
sich das Fruchtfleisch und die darin enthaltenen Bestandteile sammeln
sich im Saft an. Der natürliche Gehalt an Säuren, ein niedriger pH-Wert
und sterile Bedingungen während der Herstellung verhindern die
Fermentierung und den Verderb des Saftes.
Goodnoni verwendet ausgewählte Rohstoffe in hoher Qualität. Die
Zubereitung des Abtropfsaftes erfolgt nach strengen internationalen
Vorschriften (Codex Alimentarius). In regelmäßigen Laboruntersuchungen
wird das Produkt auf Verunreinigungen, Rückstände von
Pflanzenschutzmitteln und Dünger sowie auf Schwermetalle überprüft.
Was steckt drin?
Die Angaben zum Nährstoffgehalt von Noni-Direktsaft variieren zum
Teil erheblich. Er zeichnet sich aber durch einen hohen Gehalt an
sekundären Pflanzenstoffen aus, darunter Flavonoide, Lignane,
Phytosterole und Carotinoide, sowie an Vitaminen, Mineralstoffen und
Enzymen. Der Saft von Goodnoni wurde von unabhängigen Laboren mehrfach
auf untersucht. Da es sich bei diesem Saft um ein reines Naturprodukt
handelt, können die Angaben natürlicherweise schwanken.
Die Tabelle gibt Durchschnittswerte an.
Nährwerte pro 100 ml | Nährwerte pro 30 ml | |
Brennwert | 105 kJ (25,7 kcal) | 31,5 kJ (7,52 kcal) |
---|---|---|
Fett | < 0,01 g | < 0,01 g |
davon gesättigte Fettsäuren | < 0,01 g | < 0,01 g |
Kohlenhydrate | 5,7 g | 1,71 g |
davon Zucker | 4 g | 1,2 g |
Eiweiß | 5,77 g | 1,73 g |
Natrium | 28 mg | 8,4 mg |
Auf was muss ich bei der Verwendung achten?
Empfohlen wird die Einnahme von 30-60 ml 1 bis 2 mal am Tag. Damit
der Saft seine Wirkung optimal entfalten kann, sollte er mindestens eine
halbe Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Aromen des
Saftes sind sehr gewöhnungsbedürftig. Wem der Saft pur nicht schmeckt,
kann ihn gerne verdünnen oder mit anderen Säften mischen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bewertete den Saft im
Jahr 2006 hinsichtlich Toxizität und möglicher gesundheitsschädlicher
Wirkungen. Ein vermuteter Zusammenhang zwischen dem Verzehr und dem
Auftreten von Leberschäden konnte nach umfassenden Überprüfungen nicht
bestätigt werden
Der pasteurisierte Saft hat eine Mindesthaltbarkeit von 2 Jahren. Nach
dem Öffnen sollte er im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb ca. eines
Monats aufgebraucht werden.
Was ist nun dran am Noni-Hype?
Studien, die die Wirksamkeit von Noni-Saft in spezifischen
Gesundheitsfragen belegen, sind immer noch Mangelware. Auch wenn
positive Wirkungen wie beispielsweise antioxidative Effekte oder eine
Verbesserung der Blutfettwerte in einigen Studien beobachtet wurden,
sind die Ergebnisse kritisch zu betrachten. Zum einen sind nicht alle
Noni-Säfte gleichzusetzen, da die Inhaltsstoffe z.T. erhebliche
Schwankungen aufweisen (bedingt durch Unterschiede in Anbaugebiet,
Erntezeitpunkt, Lagerung, Transport und Verarbeitung der Früchte), zum
anderen gibt es auch zahlreiche Studien, die Noni-Extrakte verwenden, in
denen die Inhaltsstoffe hoch konzentriert vorliegen und eine
Vergleichbarkeit mit Noni-Saft somit nicht zulassen.
Als Fazit lässt sich also festhalten: Wer Noni-Saft konsumieren möchte,
sollte sich an die Verzehrempfehlungen des Herstellers halten. Ob der
Saft dann einen gesundheitlichen Nutzen bringt, kann jeder für sich
selbst entscheiden, Nebenwirkungen sind i.d.R. jedenfalls nicht zu
erwarten.
Quellen:
- Verbraucherzentrale NRW e.V. (2018): Rund um die Noni-Frucht. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/rund-um-die-nonifrucht-8580. Zugriff: 03.06.2019.
- Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; Dr. Schmid, Wolfgang (2012): Noni-Saft – Das Wundermittel aus Tahiti? https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/technologien/funktionelle_lebensmittel/et_noni_saft.htm. Zugriff: 03.06.2019.
- Potterat O, Hamburger M (2007): Morinda citrifolia (Noni) Fruit – Phytochemistry, Pharmacology, Safety. Planta Med 2007; 73(3): 191-199.
- European Food Safety Authority (EFSA (2009): Scientific Opinion of the Panes on Dietetic Products Nutrition and Allergies on a request from the European Commission on the safety of „Morinda citrifolia (Noni) fruit puree and concentrate“ as a novel food ingridient. The EFSA Journal (2009) 998, 1-16.
- Herbex (2005): 100% naturreiner Bio-Nonisaft – kontrolliert biologisch aus Wildsammlung. http://www.goodnoni.com/index.html. Zugriff: 04.06.2019.
- West BJ, Jensen CJ, Westendorf J (2006): Noni juice is not hepatoxic. World J Gastroenterol. 2006 Jun 14; 12(22): 3616-3619.
- West BJ, Deng S, Isami F, Uwaya A, Jensen CJ (2018): The Potential Health Benefits of Noni Juice: A Review of Human Intervention Studies. Foods. 2018 Apr; 7(4): 58.
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