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Update Coronavirus
Das Robert-Koch Institut hat bislang nur wenig Informationen über die genauen Todesursachen der Covid-19-Patienten, denn diese sind nicht ganz einfach zu ermitteln und erfolgen häufig nur durch Rückschlüsse und zurückverfolgte Kausalzusammenhänge.
Covid-19: Wahre Todesursachen allmählich aufgedeckt
3.596.142 bestätigte Infektionsfälle, bei denen eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 offiziell nachgewiesen wurde, gibt es laut Johns Hopkins Universität weltweit - 166.152 davon in Deutschland mit bisher 6.993 Todesfällen (Stand: 05.05.2020, 10:32 Uhr). Um das Infektionsgeschehen systematisch zu erfassen, laufen gegenwärtig zahlreiche Studien und Untersuchungen. Die Heinsberg-Studie, die von einem Forscherteam der Universität Bonn durchgeführt wurde, analysierte beispielsweise unter anderem die Sterblichkeitsrate (Infektionssterblichkeit, infection fatality rate) in der Ortschaft Gangelt im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Vom 30. März bis zum 6. April wurden dazu 919 Teilnehmer aus 405 zufällig ausgewählten Haushalten auf eine Infektion getestet und dazu befragt. Die Sterblichkeitsrate gibt den Anteil der Todesfälle unter allen infizierten Personen an. Aus den erhobenen konnte erstmalig errechnet werden, dass die Infektionssterblichkeit von Sars-CoV-2 bei 0,37 % liegt. Anhand dieser Studie lassen sich Rückschlüsse auf Infektionswahrscheinlichkeiten für andere Personen ziehen. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass es bei Personen, die Karneval gefeiert haben, eher zu schwereren Krankheitsverläufen kam. Das ist vermutlich auf eine höhere Viruslast während der Karnevalsfeier zurückzuführen.
Die Wahrscheinlichkeit für einen schwereren oder sogar lebensbedrohlichen Verlauf der Erkrankung Covid-19 steigt mit dem Lebensalter und dem Vorliegen von chronischen Vorerkrankungen, wie beispielsweise Bluthochdruck, Atemwegserkrankungen oder Diabetes mellitus. Wissenschaftler unter anderem des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) erörtern in einer im April veröffentlichten Stellungnahme, dass zudem auch Übergewicht und Adipositas unabhängige Risikofaktoren für schwere Verlaufsformen darstellen könnten. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille, denn auch junge und vermeintlich gesunde Personen starben bereits an Folgen der Erkrankung. Welche Ursachen stecken also tatsächlich hinter den schweren Covid-19-Verläufen?
Ein Schweizer Forscher liefert Hinweise
Das Robert-Koch Institut hat bislang nur wenig Informationen über die genauen Todesursachen der Covid-19-Patienten, denn diese sind nicht ganz einfach zu ermitteln und erfolgen häufig nur durch Rückschlüsse und zurückverfolgte Kausalzusammenhänge.
Prof. Dr. med. Nils Kucher, Angiologie und Kardiologe am Universitätsspital Zürich, äußerte jetzt den Verdacht, dass nicht allein - wie bisher angenommen - das akute Atemnotsyndrom (Acute Respiratory Distress Syndrome, auch ARDS oder „Schocklunge“) für den Tod der Patienten verantwortlich sei, sondern die Entstehung von Blutgerinnseln (Thromben), die lebenswichtige Lungengefäße verstopfen (Thrombose) und eine sogenannte Lungenembolie verursachen. Blutgerinnsel entstehen durch einen messbaren Anstieg von Faktoren der Blutgerinnung infolge der Infektion und führen zu Entzündungen der Gefäße. In einer Studie des Universitätsspitals wurden 338 Patienten einer Mailänder Universitätsklinik, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, untersucht. Bei 21 % konnte ein Blutgerinnsel nachgewiesen werden. Da es sich jedoch vorerst nur um einen begründeten Verdacht handelt, sind weitere Untersuchungen und Studien zur Bestätigung der Annahmen notwendig. In einer weiteren Studie möchte das Team um Prof. Kucher der Frage nachgehen, ob auftretende Komplikationen bis hin zum Tod mit einer gezielten Thrombose-Prophylaxe bei an Covid-19-erkrankten Personen verringert werden kann.
Plausibel erscheint diese Vermutung durchaus, denn ACE-Rezeptoren, die „Andockstellen“ der Coronaviren, sind nicht nur auf den Lungenzellen vorhanden, sondern auch auf der Innenseite der Blutgefäße. Sobald das Virus in den Blutkreislauf gerät, führt es dort zu Entzündungen der Blutgefäße und zur Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen. Diese versetzen das Immunsystem in höchste Alarmbereitschaft und aktivieren die Blutgerinnung, was sich in erhöhten Konzentrationen von Blutgerinnungsfaktoren äußert. Bereits eine Studie aus dem Jahr 2012 konnte einen möglichen Nutzen von ACE-Hemmern, ein Medikament zur Behandlung von Bluthochdruck, auf die Mortalitätsrate von Lungenentzündungspatienten älter als 65 Jahre aufzeigen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine aktuelle retrospektive Datenbankanalyse. Sie bestätigt ein erhöhtes Sterberisiko für Covid-19-Patienten mit zugrunde liegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, darunter die koronare Herzkrankheit, chronische Herzinsuffizient und eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Zugleich lieferte sie den Hinweis, dass Patienten, die mit ACE-Hemmern behandelt wurden, seltener an Covid-19 verstarben.
Sepsis häufig infolge einer Infektion
Bei vielen Covid-19-Erkrankten mit einem schweren Krankheitsverlauf kam es zudem zu lebensbedrohlichen Organfehlfunktionen. Diese als Sepsis bezeichnete Funktionsstörungen werden durch eine Überreaktion des Immunsystems infolge einer Infektion ausgelöst. Umgangssprachlich wird eine Sepsis auch als Blutvergiftung bezeichnet. Ein missverständlicher Begriff, da es sich eigentlich um eine heftige Abwehrreaktion des Körpers handelt, die zu multiplem Organ- und Kreislaufversagen führen und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. Sie kann durch zahlreiche Erreger ausgelöst werden, wie beispielsweise Viren, Bakterien und Pilze, und entsteht häufig bei Lungenentzündungen oder Wundinfektionen. Besonders gefährdet sind Personen mit einem ohnehin geschwächten Immunsystem, wie Neugeborene, Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Der Sepsisforscher und Intensivmediziner Michael Bauer erklärt, dass es nicht die überschießende Immunantwort zu sein scheint, die die Organe schädigt. Stattdessen käme es offenbar zu Fehlfunktionen und Durchblutungsstörungen der Lungengefäße und einer starken Aktivierung der Blutgerinnung. Die führt - wie oben bereits beschrieben - zu der Bildung von Blutgerinnseln, die das Gefäß verstopfen und einen Lungeninfarkt verursachen können.
Unterstützen Sie Ihr Immunsystem
So unterschiedlich eine Erkrankung mit dem Coronavirus auch verlaufen kann, eine Gemeinsamkeit ist Ihnen sicher schon aufgefallen. Das Immunsystem ist ganz entscheidend am Krankheitsverlauf und am Genesungsprozess beteiligt. Eine nährstoffreiche Ernährung zur Unterstützung des Immunsystems ist im Kampf gegen das Coronavirus deshalb ebenso wichtig, wie Abstand halten, Hände waschen und Schutzmasken tragen.
Eine ausgewogene Ernährung liefert alle wichtigen Nährstoffe und sichert nicht nur die Grundfunktion des gesamten Organismus, sondern unterstützt unseren Körper bei der Regulation seiner Immunantwort und der Verteidigung gegen Eindringlinge. Setzen Sie dazu auf das gesamte, vielfältige Lebensmittelspektrum und essen Sie beispielsweise frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und hochwertige Öle. Je bunter der Teller, desto besser!
Endspurt oder zweite Erkrankungswelle?
Die Kontaktbeschränkungen werden zunehmend gelockert und in allen Bundesländern kehrt allmählich das normale öffentliche Leben wieder ein - wenn auch weiterhin unter strengen Auflagen. Doch selbst wenn Friseurbesuche wieder möglich sind, sollten wir mit der Situation bei all der Euphorie nicht zu leichtfertig umgehen. Zahlreiche Umfragen, die in den letzten Wochen und Monaten durchgeführt wurden, lassen erkennen, dass der Schutz der eigenen Gesundheit für die meisten Menschen viel stärker an Bedeutung gewonnen hat, als es vor der Krise noch der Fall war. Ein starkes Immunsystem ist dafür unerlässlich, sodass wir dieses bei allen Maßnahmen rund um die Erhaltung der Gesundheit nicht aus dem Blick verlieren sollten. Sogen Sie also dafür, dass Ihr Körper mit allen Nährstoffen, die er braucht, gut ausgestattet ist. Dazu eignet sich am besten eine bunte, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die im Bedarfsfall auch mit hochwertigen Nahrungsergänzungen gezielt um bestimmte Nährstoffe aufgewertet werden kann.
Als Ansprechpartner zum Thema Ernährung und Gesundheit stehen wir, das Team „Forschung und Entwicklung“ bei BioProphyl Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung - telefonisch unter 02656 / 952 380 oder per E-Mail an [email protected].
Bleiben Sie gesund und achten Sie gut auf sich und Ihre Mitmenschen!
Quellen:
- Stefan N, Birkenfeld AL, Schulze MB, Ludwig DS (2020): Obesity and impaired metabolic health in patients with Covid-19. Nat Rev Endocrinol. 2020.
- Karberg S (20.04.2020): Woran sterben Corona-Patienten wirklich? Ein Schweizer Forscher macht Hoffnung im Kampf gegen Covid-19.
- Mortensen EM et al. (2012): Population-Based Study of Statins, Angiotensin II Receptor Blockers, and Angiotensin-Converting Enzyme Inhibitors on Pneumonia-Related Outcomes. Clin Infect Dis. 2012 Dec 1; 55(11): 1466–1473.
- Wendt R, Beige J, Lübbert C (2020): COVID-19: Der Einfluss von Antihypertonika. Dtsch Arztebl 2020; 117(13): A-664 / B-565.
- Gebhardt U (2020): "Wir lernen gerade alle sehr viel dazu.“ Intensivmediziner und Sepsisforscher Michael Bauer erklärt, warum bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 die Lunge und andere lebenswichtige Organe versagen können. Ein Beitrag im RiffReporter-Magazin „TAKTVOLL - über die Rhythmen des Lebens“. https://www.riffreporter.de/taktvoll/. Zugriff: 04.05.2020.
- Universitätsspital Zürich: Lungenembolien: eine primäre Todesursache bei Covid-19? Medienmitteilung vom 23.04.2020.
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