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Martin Winkler über Cannabis-Phobie
Dennis Devooght und Martin Winkler erkunden die Vielseitigkeit der Hanfpflanze jenseits ihrer berauschenden Wirkung. Mehr als nur Cannabis.
Bei dem folgenden Text handelt es sich um eine Mitschrift. Im Wesentlichen gibt es den Inhalt eines unserer Videoaufzeichnungen wieder, die wir im Rahmen unseres Formats "BioProphyl & Gäste") erstellt haben. Für die bessere Lesbarkeit weicht der Text an manchen Passagen geringfügig ab, wobei der Inhalt im Kern belassen wurde.
Die hier vorliegende Interviewmitschrift mit Martin Winkler wurde am BioPropyhl Stammsitz in Nitz im März 2019 aufgenommen.
Was ist Cannabis?
Dennis Devooght (Dennis): Willkommen bei BioProphyl. Mein Name ist Dennis Devooght. Bei mir heute zu Gast, Martin Winkler aus Österreich. Ich grüße dich, Martin.
Martin Winkler (Martin): Hallo, Dennis. Vielen Dank für die Einladung.
Dennis: Sehr gerne. Heute eine neue Ausgabe von BioProphyl und Gäste. Wir kümmern uns heute um das Thema, oder beschäftigen uns besser gesagt, mit dem Thema Cannabis-Phobie. Und dazu habe ich unseren guten Freund und Partner, den Martin, eingeladen, der sich in diesem Thema hervorragend auskennt.
Wir fangen erst mal ganz leicht an. Es geht erstmal um Begriffe, so ganz in diesem Thema. Da war ich erst mal ein bisschen verwirrt. Gibt es da verschiedene Begriffe? Hanf, es gibt Cannabis, Marihuana und weiter. Genau, was bedeutet das alles? Warum so viele Namen?
Martin: Die ganzen Begriffe für diese Pflanze ist im Prinzip alles dasselbe. Es gibt da keinen Unterschied. Es gibt zwar verschiedene Namen, die meisten benutzt man für die Pflanze, aber Marihuana ist Hanf, Cannabis ist Hanf und Hanf ist Hanf.
Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Hanf
Dennis: Das macht Sinn. Hanf an sich gibt es ja schon sehr, sehr lange. Wir haben heute mittlerweile, denke ich, in der modernen Gesellschaft einen ganz anderen Blick auf die Pflanze. Dazu aber gleich noch mehr. Aber erst mal historisch gesehen, war das ja immer schon eine Pflanze, die sehr wichtig war, weil sie sehr viel kann.
Martin: Ja, Cannabis, Marihuana oder Hanf, wie man je nachdem sagt, ist schon seit Jahrtausenden in medizinischen Bereichen Verwendung gewesen und ist bis 1920 in jeder Apotheke frei erhältlich gewesen.
Dennis: Und darüber hinaus auch noch einsetzbar, auch noch vielfältig.
Martin: In der Industrie, aus Lebensmittel, man kann sehr viel machen aus der Hanfpflanze. Sie wird verwendet in der Bauindustrie, Dämmstoffe, sogar die amerikanische Flagge besteht aus Hanf, Seile. Also sie hat ein unglaubliches Potenzial und sie ist sehr schnell wachsender Rohstoff.
Die verschiedenen Hanfsorten
Dennis: Das fand ich zum Beispiel sehr interessant. Also wenn ich Hanf jetzt im Bereich Seefahrt oder Textilien vergegenwärtigt bekommen habe, da war mir sofort klar, ja, macht Sinn, ist ein schnellwachsender Rohstoff, auf kann man gut verarbeiten. Dann gleichzeitig aber, wenn ich dann auf der anderen Seite von Hanf gehört habe, war direkt Marihuana, dann auch das Thema Rausch mit im Programm gewesen. Jetzt habe ich erst mal gelesen oder beziehungsweise festgestellt, dass es ja zwei verschieden grobe Einordnungen gibt. Es gibt ja erstmal verschiedene Sorten.
Martin: Ja, es gibt Sativa, es gibt Indica, es gibt Ruderalis, oder als Ruderalis wächst hauptsächlich in Russland, Sativa, hauptsächlich in den Tropen, und Indica, in den Gegenden von Hindukusch und in diesen Breitengraden.
Nutzhanf und Rauschhanf
Dennis: Und man unterscheidet dann grob zwischen dem Nutzhanf und dem Rauschhanf. Warum?
Martin: Also natürlich der Rauschhanf hat einen hohen Gehalt an THC, die berauschende, psychoaktive Wirkung, und das CBD, dies hat den psychoaktive Wirkstoff nicht und deshalb nimmt man den Nutzhanf her. Und wenn man der CBD-Öl macht, das CBD-Öl wird vor der Hanfpflanze, von der Blüte gemacht, dann muss dieses CBD unter 0,3 Prozent THC liegen, besser ist, wenn es unter 0,2 liegt. Wenn es einfach nicht nachweisbar ist. Weil THC eben der psychoaktive Stoff ist, der die Rauschwirkung verursacht.
Dennis: Also dann THC-frei, sozusagen.
Martin: Genau, sozusagen.
Dennis: Jetzt hast du die Blüten schon angesprochen. Was ich auch noch interessant finde, ist für die verschiedenen Bereiche, was wird dann verwendet von der Pflanze? Also für die Verarbeitung jetzt beispielsweise für Textilien, was wird dafür verwendet?
CBD als Teil der Hanfpflanze
Martin: Und da wird die Hanfpflanze verwendet, die komplette Hanfpflanze. Oder im medizinischen Bereich, oder wenn man CBD herstellt, dann wird von der Hanfpflanze die Blüte verwendet, wo am meisten CBD oder THC enthalten ist. Dies konzentriert sich hauptsächlich in der Blüte.
Dennis: Oder auch noch viele weitere Stoffe, weil wir kennen die Hanfpflanze dann aus verschiedenen Bereichen der Industrie. Jetzt dann im medizinischen Bereich, wissenschaftlichen Bereich, wird ja viel geforscht. Das hattest du gerade ja schon angeschnitten. Jetzt ist es so, dass aber noch viel mehr in der Hanf-Pflanze ja noch drin ist.
Martin: Natürlich, es wird ständig geforscht und es kommen alle paar Monat neue Erkenntnisse dazu, die Pflanze, besitzt über 420 Inhaltsstoffe und mehr wie 100 Cannabinoide, wo immer wieder neue gefunden werden. Und die hauptsächlich die bekanntesten, die wir kennen, das ist CBD und THC. Also, forscht man auch im medizinischen Bereich und hat ein unglaubliches Potenzial.
Dennis: Unglaublich. Also, wie wir jetzt gelernt haben und festgestellt haben, viele Begriffe, eine Pflanze, verschiedene Verarbeitungsmöglichkeiten und viele Einsatzmöglichkeiten, viele Einsatzorte und viel, viel Forschung. Also, viel, viel Neues, was wir gerade feststellen, erst wovor wir noch stehen. Also, ein unglaublich spannendes Feld.
Martin, ich bedanke mich recht herzlich bei dir für die kleine Einordnung. Ich hoffe, ihr habt ein bisschen was lernen können. Bedanke mich, wie gesagt, bei dir. Vielen Dank, dass du da warst, für die kleine Begriffsklärung und Einordnung rund um die Hanfpflanze. Danke für eure Aufmerksamkeit, bis zum nächsten Mal. Martin.
Martin: Danke, Dennis, gerne.
Dennis: Danke dir und danke euch, bis zum nächsten Mal.
Martin:Tschüss.
Über Martin Winkler
Martin Winkler ist ein engagierter Aktivist für die Legalisierung von Cannabis in Österreich. Mit seiner persönlichen Webseite martinwinkler.at als Plattform bietet er Einblicke in seine Geschichte und seine Gesundheitsberatung. Seine Bemühungen konzentrieren sich nicht nur auf Veränderungen im Gesetz, sondern auch auf die Aufklärung und Bildung im Bereich Cannabis. Martin ist bestrebt, Bewusstsein zu schaffen und Unterstützung für die Cannabis-Legalisierungsbewegung in seinem Land zu mobilisieren. Seine Webseite dient als Informationsquelle und Kontaktstelle für Interessierte und Befürworter der Sache.
Das originale Interview in Videoformat findet sich hier auf YouTube.de.
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