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Cordyceps: Von der Raupe zum Schmetterling
Kennst du schon den asiatischen Cordyceps-Pilz? In diesem Artikel erfährst du alles über seine Herkunft und was ihn zu einem begehrten Nahrungsergänzungsmittel macht.
Was ist Cordyceps?
Cordyceps sinensis (Dong Chong Xia Cao), der chinesische Raupen(keulen)pilz, ist im Hochgebirge im Südwesten Chinas sowie in Tibet beheimatet und wächst bevorzugt in Höhenlagen von 3.000 bis 5.000 m über dem Meeresspiegel. Eine Legende besagt, dass die Yaks im tibetanischen Hochland zur Entdeckung des Pilzes führten. Die Tiere verspeisten den Pilz bevorzugt zur Paarungszeit woraufhin die Hirten bei ihren Tieren eine unbändige Vitalität beobachteten, die sie vor Übermut herumtollen ließ. Die Yaks sollen sogar ihre Hufabdrücke in den Felsen hinterlassen haben. Sein Name leitet sich ab von dem griechischen Wort „kordyle“ für Keule und dem lateinischen Wort „ceps“ für Kopf, womit sein keulenförmiger Fruchtkörper treffend beschrieben wird.
Der chinesische Name des Pilzes, Dong Chong Xia Cao, kann übersetzt werden mit „Winderraupe-Sommergras“. Diese ungewöhnliche Bezeichnung weist auf die besondere Lebensweise des Pilzes hin. Für sein Überleben und Wachstum nistet er sich über die Wintermonate in die Raupen einer bestimmten Nachtfalterart ein und ernährt sich von ihr. Während der Sommermonate wächst dann der lange, dünne Fruchtkörper des Pilzes wie ein Gras aus der Raupe heraus.
Herkunft und traditionelle Verwendung des Cordyceps
Seit vielen Jahrhunderten schon wird der vielseitige Schlauchpilz in der traditionellen chinesischen und tibetischen Medizin in den unterschiedlichsten Bereichen angewendet und als Tonikum geschätzt. Am chinesischen Neujahrsfest kommt ihm zudem eine große kulinarische Bedeutung zu. Wild gesammelter Cordyceps gilt heutzutage als Prestigegut, dessen Preis durchaus mit dem von Trüffeln und Kaviar mithalten kann. In China wird er deshalb auch als „weiches Gold“ bezeichnet.
In der traditionellen asiatischen Medizin wird der gesamte Pilz, bestehend aus dem sogenannten Myzel und dem Fruchtkörper, eingesetzt und üblicherweise als Zutat einer Speise verzehrt. Zum Beispiel wird er als Füllung von Geflügel verwendet oder als Einlage in Suppen. Teilweise wird der Pilz auch vermahlen und mit anderen Zutaten, wie Milch, Reis und Fleisch, sowie in Verbindung mit Vitamin C-reichen Zutaten verzehrt.
Die Inhaltsstoffe des Cordyceps
Cordyceps sinensis enthält zahlreiche bioaktive Komponenten, wie zum Beispiel Nukleotide, Fettsäuren, Aminosäuren, Mineralstoffe, Spurenelemente und Polysaccharide (Mehrfachzucker). Besonders die Polysaccharide, darunter unter anderem Beta-Glucane (auch Beta-Glukane genannt), sind als physiologisch wirksame Bestandteile hervorzuheben und zeichnen sich durch ihre einzigartigen Eigenschaften aus.
Beta-Glucane bestehen aus einer Kette einzelner Glucose-Bausteine, die wie die Perlen auf einer Halskette aneinandergereiht sind. Das alleine macht sie noch nicht besonders, schließlich kommen Beta-Glucane auch in Getreide wie Hafer oder Gerste vor. Entscheidend für die Einzigartigkeit der Pilz-Glucane ist ihre spezifische Struktur und die Art der Verknüpfung der einzelnen Glucose-Bausteine. Sie sind über eine Beta-(1,3)-(1,6)-glykosidische Bindung miteinander verbunden, wodurch sie ihre wertvollen Eigenschaften erhalten und sich von den Glucanen aus Hafer und Gerste unterscheiden.
Beta-Glucane sind ein interessantes und hoch komplexes Forschungsgebiet. Eine Vielzahl an Studien belegt bereits ihre besonderen Eigenschaften. Mittlerweile gibt es mehr als 6.000 wissenschaftliche Studien, die weitere mögliche Effekte von Beta-Glucanen auf unsere Gesundheit untersuchen.
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